ndustriesoftware wird in den kommenden Jahren einen enorm hohen Stellenwert einnehmen. Von dieser Entwicklung will auch Siemens profitieren. Das notwendige Know-how ist jedoch noch nicht im Unternehmen selbst vorhanden, sondern wird über die US-Softwarefirma Mentor Graphics eingekauft. Dies ist dem Unternehmen 4,5 Milliarden Euro wert.
Siemens-Chef Kaser will sein Unternehmen fit für die Zukunft und die Industire 4.0 machen. Um als führender Ausrüster für Industriesoftware zum Global Player aufzusteigen und das Geschäft weiter auszubauen, soll der Softwarespezialist Mentor Graphics übernommen werden. Dessen Erfahrung wird dann Teil der „Vision 2020“, die im Siemens-Konzern enorm wichtig ist.
"Siemens übernimmt Mentor als Teil des Vision 2020-Konzepts und ist damit Benchmark für das neue industrielle Zeitalter", so Siemens-Chef Joe Kaeser. Sein Vorstandskollege Klaus Helmrich ergänzt: "Mentor komplementiert unser starkes Angebot bei Mechanik und Software mit dem Design, Test und der Simulation von elektrischen und elektronischen Systemen."
Das Unternehmen will so erreichen, für alle Kunden passende Design- und Softwareprodukte und nahezu allen Produktkategorien anbieten zu können. Wie Manager Chuck Grindstaff verlauten ließ, will das Unternehmen damit sowohl bei Flugzeugen wie auch bei Zügen oder Tennisschuhen mitreden können. Natürlich spielen auch soziale Medien eine wichtige Rolle, da Unternehmen auf sie nicht mehr verzichten wollen.
Die Übernahme des amerikanischen Softwareherstellers soll über den Kauf der vorhandenen Aktien erfolgen. Anleger sollen dem aktuellen Bericht zufolge 37,25 Euro je Aktie erhalten. Bei etwa 108 Millionen ausgegebenen Aktien würden so rechnerisch etwa vier Milliarden Dollar für Simens zu Buche stehen. Umgerechnet sind das ca. 3,7 Milliarden Euro. Das Geld steht dem Unternehmen in Form von einem Firmenkredit zur Verfügung, den es durch Banken in Anspruch nehmen kann. Der Abschluss des Deals wird im zweiten Quartal des kommenden Jahres 2017 erwartet. Im vierten Jahr nach der Übernahme von Mentor Graphics will Simens nicht nur weitere Kunden gewinnen, sondern auch Einspareffekte von 100 Millionen Euro erzielen. Mentor macht bereits heute die Hälfte des Umsatzes mit Produkten in der Chipindustrie. Zudem verfügt das Unternehmen über ein starkes Standbein in der Autoindustrie.
Das vergangenen Geschäftsjahr war für das Siemens-Unternehmen eines der besten. Um dies auch ohne einen Firmenkredit fortsetzen zu können, darf die Entwicklung der Industire 4.0 natürlich nicht verpasst werden. Bereits seit einigen Jahren werden verschiedene Zukäufe getätigt, um das Unternehmen zukunftsfähig zu machen.
So wurde im Januar beispielsweise der Kauf von CD-adapco angekündigt, der für eine Milliarde Dollar geplant ist. Auch kleinere Beteiligungen werden nicht ausgeschlossen. Die profitabelste Sparte ist für soziale Medien derzeit die Sparte mit Industriesoftware, da die Nachfrage hier enorm hoch ist. Vor allem individuelle Produkte, die speziell auf die einzelnen Kunden abgestimmt sind, werden gebraucht. Allerdings ist dieses Geschäft extrem konjunkturanfällig, was durch vergleichsweise hohe Gewinnspannen und hochwertigen Entwicklungen ausgeglichen werden soll.