Der Igel. Ein Einzelgänger. Überwiegend in der Nacht aktiv. Ernährt sich vielfältig von Insekten, Regenwürmern, Spinnen und Schnecken bis hin zu Fröschen und Mäusen. Was macht man aber mit so einem Tier, wenn es sich im Garten einnistet? Tipps und Tricks um die heimische Igelpflege gibt’s hier.
Wer einen hilfsbedürftigen Igel findet, sollte sich umgehend mit einem Tierarzt und/oder einer Igelstation in Verbindung setzen. Dort wird er medizinisch behandelt und fachkundiger Rat erteilt, ohne dass die Igel zu einem qualvollen Tod verurteilt sind. Ein Igel ist hilfsbedürftig, wenn er krank, verletzt, verwaist (Igelsäugling) oder nach dem Wintereinbruch bei Dauerfrost und/oder Schnee am Herumlaufen ist.
Um einen nicht hilfsbedürftigen Igel muss man sich nicht kümmern. Wer trotzdem Freude an so einem Tier haben möchte, kann seinen Garten so gestalten, dass Igel diesen als ihr Revier anerkennen.
Wer Igel aufpäppeln möchte, sollte zuerst seinen Garten fit für Igel machen. Ein idealer Garten für Igel (übrigens auch geliebt von vielen anderen Tieren) besitzt eine dichte und undurchdringliche Hecke aus heimischen Gehölzen. Im Idealfall mit Dornen. So werden neugierige andere Tiere, aber auch Haustiere vom Igelversteck abgehalten.
Da Igel Fleischfresser sind, ernähren sie sich von tierischer Nahrung wie Würmern oder Insekten. Je vielfältiger der Garten gestaltet ist, desto mehr verschiedene Kleinlebewesen siedeln sich an. Insekten brauchen ebenfalls geeignete Brut- und Übernachtungsmöglichkeiten, die sie in Rinden alter Bäume oder Totholzbeständen finden. Obst essen die kleinen allerdings nicht, dafür aber die kleinen Lebewesen, die am und um Fallobst zu finden sind.
Wenn der Igel auf Nahrungssuche ist, kann er gut und gerne bis zu drei Kilometer zurücklegen. Damit der Igel den Garten ohne Probleme verlassen und wieder betreten kann, ist es ratsam, bei durchgehenden Zäunen oder Mauern kleine Durchgänge zu schaffen (13 mal 13 Zentimeter genügen). Beeindruckend: Ein Igelrevier kann bis zu 100 Hektar umfassen, einen benutzten Durchgang (wie der zum Garten) kann sich ein Igel merken und immer wieder finden. Kommt er einem anderen in die Quere, ist das kein Problem, denn die Gebiete werden nicht verteidigt. In der Theorie können sogar mehrere Igel denselben Garten problemlos besuchen.
Natürlich müssen Igel auch trinken, frisches Trinkwasser ist hier das Stichwort. Wasserbecken, Teichschalen und Teichböschungen können allerdings zu tödlichen Fallen für Igel werden, da diese keine ausdauernden Schwimmer sind. Für Igel, aber auch für alle anderen Tiere empfiehlt sich eine möglichst flache Böschung bei Gartenteichen.
So gegen Anfang November gehen Igel in den Winterschlaf. Während dieser Zeit werden die Körperfunktionen auf ein Minimum reduziert. Die Körpertemperatur sinkt von 36 auf etwa fünf Grad Celsius, die Herzfrequenz von 180 bis 250 Schlägen pro Minute auf acht bis zwanzig und die Atemfrequenz von 40 bis 50 Atemzügen auf drei bis vier. Er wacht zwischendurch manchmal auf, bleibt aber in seinem Nest.
Damit der Garten auch im Winter einen Unterschlupf für Igel bietet, sollte seinen Garten im Herbst eher unberührt lassen. Ansonsten werden überwinternde Kleinlebewesen in verschiedenen Entwicklungsstadien, natürliche Nahrungsquellen wie Samenstände sowie Überwinterungsquartiere für Insekten zerstört. Gerade nach dem Winterschlaf ist eine ausreichende Menge an Nahrung überlebenswichtig.
Je mehr der Garten der Natur nachempfunden ist, desto wahrscheinlicher ist es, dass ein Igel diesen Garten in sein Revier aufnimmt. Damit dieser sich dort wohlfühlt, ist es hilfreich, potenzielle Gefahren wie den Gartenteich abzusichern. Außerdem sollte vor Wintereinbruch nicht zu viel aufgeräumt werden, um Lebensräume von Insekten zu erhalten, damit Igel diese fressen können.